Kommunale 2023: Im Zeichen der Digitalisierung

Nach dem großen eGovernment-Hype der frühen 2000er Jahre, als es noch fünf regionale „Kommunale“-Veranstaltungen bundesweit gab, ist die Nürnberger Kommunale die einzige verbliebene Veranstaltung in diesem Bereich. Dieses Jahr informierten sich 6.000 Fachbesucher bei 420 Ausstellern aus acht Ländern.

Angesichts dieser Rekordzahlen war die Kommunale auch aus Sicht des Veranstalters, des Bayerischen Gemeindetags ein Erfolg, zumal der Wert der letzten „Vor-Corona-Messe“ 2021 um rund 30 Prozent überstiegen wurde. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Geschäftsführenden Präsidialmitglied Dr. Franz Dirnberger; es war zugleich seine letzte Kommunale. Ihm folgt Hans-Peter Mayer nach, bisher einer seiner Stellvertreter im Amt.

Der Präsident des Bayerischen Gemeindetags, Dr. Uwe Brandl, referierte in gewohnt klaren Worte über die Themen, bei denen die Gemeinden der Schuh drückt. Die Politik müsse sich auch ehrlicher machen, meinte er. Alles andere führe zu Politikverdrossenheit. Man solle nicht Versprechen machen, die nicht zu halten seien. Beispiel: Rechtsanspruch der Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern ab 1. Januar 2026. Hierfür fehle es schon an ausreichendem Personal. Weitere Themen seiner Rede waren u.a. die Flüchtlingskrise, Digitalisierung und Bürokratie.

Bei der Eröffnungsveranstaltung beeindruckte der Vortrag von Prof. Dr. Michael Sterner „So retten wir das Klima – Der Beitrag der Kommunen“. Launig und gleichzeitig kompetent nannte er verschiedene Handlungsfelder, bei denen die Kommunen ansetzen können bzw. müssen. Ganz unwidersprochen blieben Teile seiner Ausführungen jedoch nicht. Näheres zum Autor und zu seinen Veröffentlichungen finden Sie hier.

Weitere Themenschwerpunkte der Kommunale, die flankiert war von einem Veranstaltungsrahmen des Bayerischen Gemeindetags ist, waren Klimawandel, Energiewende und Digitalisierung.

Ausgesprochen umfangreich erwies sich dabei der Digital-Kongress mit 48 Terminen an zwei Tagen. Die Themen reichten von der Aufarbeitung der misslungenen OZG-Umsetzung sowie dem Sachstand beim OZG-Änderungsgesetz über Ausblicke auf die digitale Verwaltung, der Digitalisierung von Arbeitsschutz, der Registermodernisierung bis hin zur effizienten Baustellenmodernisierung.

Best Practice in der öffentlichen Verwaltung

Anhand von Best-practice-Ansätzen wurden bereits gelebte oder kurz vor dem Start stehende Lösungen vorgestellt: Veranschaulicht wurde die digitale Bürgerkommunikation in der Stadt Siegburg, die ab 2024 jegliche Kommunikation mit dem Bürger digital organisieren möchte. Hierfür erhält jeder Bürger einen digitalen Briefkasten („Bitkasten“). Ein Blick über die Grenze nach Dänemark: Das Land wurde von den Vereinten Nationen als „Weltmeister der öffentlichen Digitalisierung im Jahr 2022“ ausgezeichnet. Damit wurde honoriert, dass Dänemark bereits vor Jahrzehnten wichtige Schritte unternommen hat. Der Blick über die Grenze unter dem Titel „Das offene Bürgerbüro ohne Wartezeiten“, zeigte auf, was auch für Deutschland übertragbar sein könnte.

Weitere Themen: Hervorzuheben wären sowohl das breite Angebot an Geo-Daten-Anwendungen zur Nutzung durch die Kommunalverwaltung als auch die vielfältigen Angebote für die elektronische Verwaltung von organisatorischen Aufgaben der Kommunalen Verwaltung bei der Organisation von Sitzungsplänen und der Raumnutzung des Gemeinderats. Solche Software-Lösungen bieten auch die vielfältigsten Möglichkeiten die kommunalen Liegenschaften zu verwalten; wobei sogar die Verwaltungsaufgaben bei der Kostenerfassung und -steuerung – beispielweise bei der Verwaltung der Schulgebäude im Wege der Schulträgerschaft – gelöst werden können.

Hintergrund: Kommunale 2023

Am 18. und 19. Oktober fand die Kommunale 2023 auf dem Messegelände Nürnberg statt. Sie gilt als die größte deutsche Fachmesse rund um die Themen öffentliche Verwaltung und Kommunalbedarf. Das spiegelt sich im Angebotsspektrum wider: Den Besucher erwartet ein breiter Mix an Messeangeboten. Hier wird vom Souvenirartikel der Gemeinde, über die Mülleimer-Ausstattung im öffentlichen Raum, die unterschiedlichsten Bodenbeläge für Sportplätze und Straßenbeläge, die Ausstattung von Bauhöfen, einem breiten Angebot an Straßenverkehrsschildern und vielfältigen digitalen Angeboten der gesamte Bereich der kommunalen Bedarfsnachfrage adressiert.

Alle zwei Jahre ist Nürnberg der Tagungsort für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie Beschaffungsentscheider aus Städten und Kommunen zu den neuesten Angeboten und Dienstleistungen aus. Der Richard Boorberg Verlag war mit seinem umfangreichen Verlagsprogramm für Kommunen und dem gesamten öffentlichen Sektor vor Ort.