18.01.2021

Internetkriminalität in Zeiten von Corona

Wie eine globale Pandemie das Verhalten aller verändert hat

Internetkriminalität in Zeiten von Corona

Wie eine globale Pandemie das Verhalten aller verändert hat

Ein Beitrag aus »Publicus – Schwerpunkt Corona« | © Mike Fouque - stock.adobe.com / RBV
Ein Beitrag aus »Publicus – Schwerpunkt Corona« | © Mike Fouque - stock.adobe.com / RBV

Jeder hat sich auf unterschiedliche Weise an die globale Pandemie angepasst. Für viele Menschen bedeutet dies, von zu Hause aus zu arbeiten oder sich an andere und vielleicht sogar neue Einschränkungen und Verfahren am Arbeitsplatz anzupassen. Die Pandemie und die damit verbundenen, teilweise landesweiten Lockdowns haben sich weltweit auf die digitale Wirtschaft, die regionalen Volkswirtschaften, die Industrie, die Unternehmen und das Verbraucherverhalten ausgewirkt. Mit diesen Veränderungen hat sich auch die Branche der Cyberkriminalität raffiniert und schnell auf die neuen Normalzustände eingestellt.

Veränderungen in Sachen Cyberkriminalität

Dies wirft nun die Frage auf, was sich in Sachen Cyberkriminalität im Gegensatz zum Vorjahr verändert hat. Wie signifikant war der Einfluss von COVID-19 auf die Bedrohungen im Cyberspace? LexisNexis Risk Solutions hat kürzlich den halbjährlich erscheinenden Cybercrime-Bericht veröffentlicht und dieser zeigt, dass die von Menschen initiierten Angriffe insgesamt zurückgegangen sind. Weltweit wurden insgesamt 22,5 Milliarden Transaktionen analysiert. Daraus geht hervor, dass sich die menschlichen, cyberkriminellen Angriffe um 33% verringert haben. In Deutschland sind diese tatsächlich um ganze 41% im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Wirft man allerdings einen Blick auf die Bot-Angriffe, ist ein Anstieg von 39% im Vergleich zum Vorjahr feststellbar.

Cyberkriminalität im Finanzsektor

Ein Sektor, der bei cyberkriminellen Aktivitäten deutlich an Beliebtheit gewonnen hat, ist der Finanzsektor. Bot-Angriffe in Verbindung mit Finanzdienstleistungen sind im Gegensatz zum Vorjahr um 38% gestiegen, wobei hier die USA und auch Großbritannien die Hauptquelle für solche Attacken waren. Transaktionen auf Mobilgeräten sind ebenso gestiegen. Im Vergleich zu 2015, als der Wert bei 20% der Transaktionen lag, waren es in der ersten Jahreshälfte von 2020 insgesamt 66% der Transaktionen, die über Mobilgeräte abgewickelt wurden.


Das Verbraucherverhalten hat sich, wie eingangs bereits erwähnt, während der landesweiten Lockdowns stark verändert. Die Nutzung von mobilen Geräten liegt stark im Trend, auch wenn man während der Pandemie vermutlich eine höhere Nutzung an Desktop-Geräten vermutet hätte, weil sich der Großteil der Bevölkerung in den eigenen Wohnräumen befindet und viele auch Ihr privates Zuhause zum Arbeitsplatz gemacht haben.

Insbesondere hat sich im Finanzdienstleistungssektor eine spannende Entwicklung in puncto Cyberattacken gezeigt. Während das Volumen an Bot-Angriffen erheblich gestiegen ist, sind die Angriffsraten bei Transaktionen mit Desktops, mobilen Apps und mobilen Browsern gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dies ist insofern spannend, weil es gerade in der ersten Jahreshälfte von 2020 einen Anstieg bei der Erstellung neuer digitaler Benutzerkonten der Verbraucher gegeben hat. Die vermehrte Durchführung von Transaktionen im Mobil- und Onlinebereich hatte jedoch keine signifikante Auswirkung während der COVID-19-Krise auf die Anzahl an cyberkriminellen Bedrohungen. Ein möglicher Grund für die Verlagerung hin zu Bot-Angriffen könnte mit der Tatsache zu tun haben, dass während der Pandemie staatliche Hilfspakete stark ins Visier genommen wurden. Dies wiederum könnte dazu geführt haben, dass Betrüger ihre Ressourcen verschoben haben, um das Angriffsvolumen auf diese Schemata zu verlagern.

Vergleich weltweit

Im weltweiten Vergleich fällt die Rate an cyberkriminellen Attacken in der EMEA-Region erheblich niedriger aus. Interessant ist allerdings, dass trotz der vermehrten Nutzung von Mobilgeräten, Desktop-Geräte tatsächlich häufiger von cyberkriminellen Attacken betroffen sind.

Fazit

Cyberkriminelle haben sich mit den aktuellen Umständen weiterentwickelt und demnach ihre Attacken neu angepasst. LexisNexis Risk Solutions weist darauf hin, dass dies nur die Notwendigkeit für Unternehmen verstärkt, Wissen auszutauschen, um Betrüger zu identifizieren und zu blockieren. Oft geschehen Attacken im Internet auf sehr rasche und raffinierte Weise und bleiben von Verbrauchern unbemerkt. Hier ist es wichtig, vor allem aus Unternehmenssicht, einen vielschichtigen Ansatz zu verfolgen, der vollste Sicherheit im persönlichen- und beruflichen Umfeld bietet.

 

Alexander Frick

Alexander Frick ist Head of Sales für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei LexisNexis Risk Solutions, einschließlich der Lösungen ThreatMetrix, Emailage, Bridger und WorldCompliance
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