15.01.2011

Innovation im Gesundheitswesen

Konzentriertes Know-how am Knotenpunkt Gesundheitscampus NRW

Innovation im Gesundheitswesen

Konzentriertes Know-how am Knotenpunkt Gesundheitscampus NRW

Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen: Gesundheitswesen „made in NRW“.
Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen: Gesundheitswesen „made in NRW“.

Der Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen bietet der Gesundheit eine zukunftsweisende Adresse, unter der Experten mit Selbsthilfegruppen diskutieren, wo sich Lehre und Praxis begegnen oder sich kleine Unternehmen mit Großkonzernen austauschen können. Hier werden zukunftsfähige Kompetenzen gefördert und gemeinsam Strategien entwickelt. So wird der Gesundheitscampus zu einem Raum für Kommunikation und persönliche Begegnung und zu einem sichtbaren Zeichen des Fortschritts und Umdenkens. Eingebettet in die dichteste Hochschullandschaft Europas koordiniert und vernetzt er die medizinische Kompetenz der regionalen Vielfalt Nordrhein-Westfalens.

Die Zentrale des Gesundheitscampus befindet sich in Bochum. Mittels einer passgenauen Architektur und der Integration vorhandener Bauten entsteht auf einem rund 50 000 Quadratmeter großen Areal ein kommunikatives und professionelles Arbeitsumfeld. Dort werden der Gesundheitscampus und seine Partner, wie zum Beispiel das Epidemiologische Krebsregister NRW oder die erste staatliche Hochschule für Gesundheitsberufe Deutschlands, forschen, lehren und entwickeln und so das Gesundheitswesen als Ganzes für die Zukunft aufstellen. Bereits in der Startphase entstehen rund 1 000 neue Studienplätze und ebenso viele Arbeitsplätze. Fester Bestandteil des integrativen Konzeptes ist auch der BioMedizinPark Bochum, welcher Fläche für Unternehmensansiedlungen vorhält. Mit der baulichen Fertigstellung des Projektes wird im Jahr 2013 gerechnet.

Impulsgeber und Schrittmacher des Gesundheitscampus ist das Strategiezentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen in Bochum. Das Zentrum ist eine Einrichtung des Landes und wurde im Juni 2009 gegründet. Schwerpunkte sind neben der Campusentwicklung die Entwicklung und das Management von Leitprojekten.


Gesundheit für alle

Die Vision, für die der Campus steht, ist geprägt von einem partnerschaftlichen Miteinander. Die Verzahnung von Gesundheitspolitik mit Wissenschaft, Forschung und Lehre einerseits und Wirtschaftsförderung andererseits wird auf dem Gesundheitscampus mit Leben gefüllt. Denn Gesundheit ist gleich in mehrfacher Hinsicht ein wichtiges Gut: An erster Stelle natürlich für die Menschen, für die ihre Gesundheit eine der persönlichsten Angelegenheiten überhaupt ist. Allerdings ist Gesundheit mehr als nur die objektive Abwesenheit von Krankheit – sie geht darüber hinaus einher mit dem ganz persönlichen Wohlbefinden des Menschen in allen Lebensbereichen.

Die Gesundheit erhalten, sie verbessern und alle Menschen an ihr teilhaben zu lassen: Das sind auch künftig große Herausforderungen für die Gesellschaft. Gerade der demografische Wandel, verbunden mit dem technologischen Fortschritt im medizinischen Bereich, erfordert umfassende und ganzheitliche Lösungen. Deshalb muss Gesundheit für alle als Chance – und nicht einfach als Kostenfaktor – verstanden werden.

Gesundheitswirtschaft – der Markt boomt

Solche Chancen bieten sich in vielerlei Hinsicht – vor allem auf dem weiten Feld der Gesundheitswirtschaft. Dieser Markt boomt: Schon jetzt sind in dieser Branche allein in Nordrhein-Westfalen mehr als eine Million Menschen beschäftigt – Tendenz steigend. Bundesweit hat die Gesundheitswirtschaft sogar bereits die Autoindustrie überholt. Die Gesundheitswirtschaft ist die Branche mit den meisten Arbeitsplätzen und der größten Wachstumsdynamik in Nordrhein-Westfalen.

Beispielsweise werden in Nordrhein-Westfalen in mehr als 400 Krankenhäusern (rund 120 000 Betten) über vier Millionen Patienten versorgt. Im Landesgesundheitsbericht 2009 wurde ausgewiesen, dass 2006 fast 52 Milliarden Euro für medizinische Heilbehandlung, Präventions-, Rehabilitations- oder Pflegemaßnahmen inklusive Verwaltungskosten in Nordrhein-Westfalen aufgewendet wurden. Knapp die Hälfte der direkten Krankheitskosten fällt ab einem Alter von 65 Jahren an. Angesichts der demografischen Entwicklung wird auch der Personalbedarf weiter wachsen. In den nächsten Jahren ist mit einem Zuwachs von weiteren rund 200 000 Arbeitsplätzen zu rechnen, insbesondere in der ambulanten Pflege.

Neben der medizinischen Versorgung ist Nordrhein-Westfalen auch ein wichtiger Standort für Forschungs- und Wissenschaftsaktivitäten: An den sieben medizinischen Fakultäten und den sechs Universitätskliniken des Landes arbeiten insgesamt rund 29 000 Beschäftigte. Etwa 270 000 Patienten werden jedes Jahr in den Universitätskliniken stationär behandelt; der gemeinsame Jahresumsatz beträgt rund 2,7 Milliarden Euro. An den medizinischen Fakultäten bilden rund 650 Professoren 17 300 Studierende aus. Hinzu kommen die Kliniken der Universität Bochum, rund 80 Lehrkrankenhäuser, vier Max-Planck-Institute, das Forschungszentrum Jülich, vier Leibniz-Institute, verschiedene Fraunhofer-Institute sowie kleine, mittlere und Großunternehmen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert derzeit 244 Sonderforschungsbereiche im ganzen Bundesgebiet. Im Vergleich der Bundesländer untereinander liegt Nordrhein-Westfalen auf dem ersten Platz mit fast einem Viertel aller Forschungsbereiche: Auf Nordrhein-Westfalen entfallen 57 Sonderforschungsbereiche, gefolgt von Baden-Württemberg mit 41. Es ist Ziel des Gesundheitscampus, diese im Land vorhandenen Kompetenzen zu bündeln und in Nordrhein-Westfalen als einzigartige Verdichtung von Wissen in der medizinischen Forschung und Entwicklung zu positionieren.

Gesundheitswesen „made in NRW“

Vor diesem Hintergrund hat das Land Nordrhein-Westfalen mit dem Gesundheitscampus die Weichen gestellt, um das Gesundheitswesen „made in NRW“ fit für die Zukunft zu machen. Seine Zielsetzung: Leitprojekte initiieren, Akteure vernetzen und Kooperationen im Gesundheitswesen fördern. Die Verbesserung der Gesundheit geht aber nicht nur einher mit neuester Technik und wirtschaftlicher Entwicklung. Gesundheit muss vom Menschen her gedacht werden, die Versorgung muss unabhängig von Faktoren wie Einkommen, Alter, Geschlecht, Abstammung, sozialer Herkunft oder gesundheitlichem Risiko weiterhin für alle qualitativ hochwertig und wohnortnah verfügbar sein. In Nordrhein-Westfalen profitieren die Menschen von hohen Qualitätsstandards. Um diese stetig zu verbessern, reicht ein Nebeneinander nicht aus – es braucht ein Miteinander aller beteiligten Akteure und Interessen. Gemeinsam ist mehr zu erreichen: Für den Standort Nordrhein-Westfalen und seine Regionen und auch für die Gesundheit der Menschen, die hier leben. Moderne, patientenorientierte Medizin lebt von interdisziplinärer Zusammenarbeit. Ein gemeinsamer Ansprechpartner für alle Beteiligten, eine Bündelung und Kanalisierung der gemeinsamen Interessen ist also wichtig für die künftige Entwicklung der Gesundheit.

Der Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen ist zunächst auf die landesweite Entwicklung ausgerichtet und wird sukzessive um weitere Einrichtungen und Unternehmen ergänzt. Er wird damit zu einem landesweit erkennbaren Netzwerk von Akteuren aus dem Bereich Gesundheit, an dem sich alle beteiligen können. Weitere Informationen zu den Aufgaben- und Betätigungsfeldern des Gesundheitscampus Nordrhein-Westfalen und seiner Partner sind zu finden unter: www.gc.nrw.de

 

PD Dr. Andreas Meyer-Falcke

Leiter Strategiezentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen, Bochum
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