15.06.2011

Forschungsprojekt „erneuerbar komm!“

Potenzialanalysen für Erneuerbare Energien und Planungsrecht

Forschungsprojekt „erneuerbar komm!“

Potenzialanalysen für Erneuerbare Energien und Planungsrecht

Erneuerbare Energien – Chancen für Kommunen und ihre Wertschöpfung. | © Thaut Images - Fotolia
Erneuerbare Energien – Chancen für Kommunen und ihre Wertschöpfung. | © Thaut Images - Fotolia

Das Forschungsprojekt ERNEUERBAR KOMM! der Fachhochschule Frankfurt am Main erbringt den Nachweis: Für viele Gemeinden ist es möglich, den gesamten Strom, den die Einwohner verbrauchen, aus Erneuerbaren Energien zu gewinnen.

Allein die Erträge aus Solar- und Windkraftanlagen reichen aus, um den privaten Stromverbrauch zu decken. Dazu müssten nur 10 Prozent der vorhandenen Dachflächen und 5 Prozent der geeigneten Freiflächen mit Solarmodulen bestückt sowie die Hälfte der geeigneten Standorte für Windkraftanlagen genutzt werden.

Mit ERNEUERBAR KOMM! hat das Team um Frau Prof. Dr. Klärle erstmals eine Methode entwickelt, welche es ermöglicht, schnell, effizient und exakt das Potenzial aller Erneuerbaren Energieformen zu berechnen.


Neue Datenerhebungen sind nicht nötig

Die flächenbezogene Berechnung erfolgt vollautomatisch für jede einzelne Gemeinde oder jeden Landkreis. Sie stützt sich auf bereits vorhandene Angaben aus Geographischen Informationssystemen (GIS). Zusätzliche Datenerhebungen sind nicht erforderlich. Bei der Verwertung und Veredelung der Daten werden bestehende planungsrechtliche Vorgaben berücksichtigt. Beispielsweise werden Schutzgebiete von den ermittelten Eignungsflächen abgezogen und Abstandsregeln eingehalten. So kann ohne aufwändige Machbarkeitsstudien präzise und verlässlich ermittelt werden, wie viel Fläche innerhalb einer Gemeinde sich für die Erzeugung von Strom aus Solarenergie, Windenergie, Biomasse und Wasserkraft eignet und wie viel Strom daraus erzeugt werden kann.

Potenzialermittlung durch Online-Rechner

Anlässlich der Abschlussveranstaltung des Forschungsprojektes Ende März 2011 wurde ein 16-seitiger praxisorientierter Leitfaden für Kommunen und Landkreise vorgestellt und ein eigens entwickelter Online-Rechner freigeschaltet.

Der Online-Rechner, der zunächst für alle 75 Mitgliedsgemeinden des Pilotgebietes Regionalverband Frankfurt/RheinMain umgesetzt wurde, erlaubt es Bürgermeistern, Gemeinderatsmitgliedern und Bürgern, sich über das Potenzial ihrer Gemeinde zu informieren und spielerisch zu erfahren, mit welchem Energie-Mix das Ziel 100 % Deckung des Bedarfs durch Erneuerbare Energien zu erreichen wäre. Er ist für alle Internetnutzer zugänglich unter www.erneuerbarkomm.de/rechner.

Das Ergebnis für das Pilotgebiet zeigt: Bei entsprechend hoher Flächenmobilisierung könnten über 80 % der Gemeinden den Strombedarf ihrer privaten Haushalte aus Erneuerbaren Energien, die auf der Fläche ihrer Gemeinde erzeugt werden, decken. An der Spitze steht die dünn besiedelte Gemeinde Weilrod im Nordwesten der Region Frankfurt/Rhein-Main: Sie könnte auf ihrer Fläche 27 mal so viel Strom erzeugen wie ihre Bewohner verbrauchen.

Eine hundertprozentige Versorgung mit Erneuerbaren Energien ist machbar, wenn dichtbesiedelte Städte und ihr Umland zusammenarbeiten. Kommunen, Landkreise und Regionen können eine wesentliche Rolle als Träger der Energiewende spielen. Mit dem Forschungsprojekt ERNEUERBAR KOMM! erhalten die Kommunen ein Werkzeug, das sie auf diesem Weg unterstützen soll.

 

Prof. Dr. Martina Klärle

Fachhochschule Frankfurt am Main University of Applied Sciences Fachgebiet Landmanagement
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