15.08.2014

Kostenfreie Schulungsreihe

dena: Energie- und Klimaschutzmanagement für Kommunen

Kostenfreie Schulungsreihe

dena: Energie- und Klimaschutzmanagement für Kommunen

Abb. 1: Die Handlungsfelder im Energie- und Klimaschutzmanagement der dena. | © dena
Abb. 1: Die Handlungsfelder im Energie- und Klimaschutzmanagement der dena. | © dena

Energieeffizienz und Klimaschutz nehmen in Deutschlands Kommunen einen hohen Stellenwert ein. Das zeigte eine Umfrage der Deutschen Energie-Agentur (dena) unter 160 Gemeinden und Landkreisen im letzten Jahr. Mehr als drei Viertel der Kommunen (76 Prozent) denken, dass die Bedeutung der Themen Energieeffizienz und Klimaschutz weiter steigen wird. Gleichzeitig ist die Haushaltslage in vielen Städten und Gemeinden angespannt und die Ausgaben für die Energieversorgung kommunaler Liegenschaften sind hoch: Rund 3,4 Milliarden Euro zahlen die Kommunen für die Strom- und Wärmeversorgung ihrer rund 176.000 öffentlichen Gebäude pro Jahr. Auch die Straßenbeleuchtung ist mit rund 700 Millionen Euro jährlich ein großer Kostenfaktor. So sehen knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Kommunen den Kostendruck als Hauptargument für die zunehmende Bedeutung der Energieeffizienz. Das Umsetzen konkreter Effizienzmaßnahmen scheitert jedoch häufig an zu wenig Personal, mangelndem Fachwissen oder fehlenden Investitionsmitteln.

Um Kommunen dabei zu unterstützen, ihren Energieverbrauch und damit ihre Ausgaben nachhaltig zu senken, hat die dena ein Energie- und Klimaschutzmanagementsystem speziell für Kommunen entwickelt. Vorteil dieses Ansatzes ist das systematische Vorgehen: Es stellt sicher, dass alle energetischen Schwachstellen der Kommune entdeckt und systematisch verbessert werden.

Schritt für Schritt zu mehr Energieeffizienz

Das Energie- und Klimaschutzmanagement der dena unterscheidet vier kommunale Handlungsfelder: Gebäude, Stromnutzung, Verkehr und Energiesysteme. In diesen vier Handlungsfeldern hat die Kommune direkten Einfluss; sie kann selbst über Maßnahmen entscheiden, sei es z. B. in den kommunalen Liegenschaften oder bei der Straßenbeleuchtung. Indirekt kann die Kommune ihre Bürger und Unternehmen positiv beeinflussen, indem sie mit gutem Beispiel voran geht.


Das dena-System ist ein Kreislauf, bestehend aus aufeinander aufbauenden Schritten. Damit eine fachübergreifende Zusammenarbeit in allen energierelevanten Handlungsfeldern möglich wird, sollte die Kommune zunächst Organisationsstrukturen schaffen und Zuständigkeiten festlegen: Sie sollte einen Energie- und Klimaschutzkoordinator sowie Handlungsfeldverantwortliche benennen und eine Arbeitsgruppe zur Implementierung des Systems einrichten. Sind die Organisationsstrukturen geschaffen, sollte die Kommune ein energie- und klimapolitisches Leitbild mit einer übergeordneten Vision und langfristigen Zielen zum Klimaschutz und zur Steigerung der Energieeffizienz entwickeln. Es kann sinnvoll sein, unterschiedliche Akteure wie Vertreter aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft sowie regionale Fachexperten in die Entwicklung des Leitbilds einzubeziehen, um so einen breiten Konsens zu erzielen. Das Leitbild sollte politisch beschlossen und veröffentlicht werden.

Der nächste Schritt ist eine umfassende Analyse der energetischen Ausgangssituation. Das ist die Voraussetzung für eine sinnvolle Maßnahmenentwicklung und -umsetzung. Denn nur mit einer genauen Analyse der Ausgangssituation lassen sich Potenziale und dringender Handlungsbedarf identifizieren. Zunächst geht es darum, alle energierelevanten Daten wie Energieverbräuche und -kosten, Gebäudeflächen usw. für jedes einzelne kommunale Handlungsfeld zu sammeln. Auch Organisationsstrukturen und Entscheidungsabläufe in den entsprechenden Verwaltungsbereichen sollten unter die Lupe genommen werden. Die wichtigsten Daten dieser Bestandsaufnahme werden in einem Energiebericht festgehalten. Dieser ist ein zentrales Dokument im Energie- und Klimaschutzmanagement und sollte so angelegt werden, dass er in den folgenden Jahren möglichst einfach aktualisiert werden kann. Durch seine Veröffentlichung dokumentiert die Kommune die Erfolge ihrer Aktivitäten gegenüber der Bevölkerung und den ansässigen Unternehmen. Der Bericht bildet zudem die Grundlage für die Entwicklung konkreter Maßnahmen im nächsten Schritt.

Auf Basis der Bestandsaufnahme sollte die Kommune nun kurz- und mittelfristige, messbare und realistische Ziele für die einzelnen Handlungsfelder definieren. Zu diesen Zielen werden Maßnahmen entwickelt und Prioritäten gesetzt. Sinnvolle Maßnahmen können beispielsweise die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf umweltfreundliche LED-Lampen, die Fassadendämmung von Schulen, aber auch nicht- und geringinvestive Maßnahmen wie eine optimierte Einstellung von Heizungsanlagen oder ein hydraulischer Abgleich sein. Die geplanten Maßnahmen werden in einem Energie- und Klimaschutzprogramm zusammengestellt – das maßgebliche Dokument für die Umsetzung. Es enthält neben der Auflistung der Maßnahmen auch die operativen Zielsetzungen in den verschiedenen Handlungsfeldern für einen Zeitraum von in der Regel drei Jahren. Das Energie- und Klimaschutzprogramm wird durch den Gemeinderat beschlossen und veröffentlicht.

 

2014-8_Natur_Mueller-2 (png)

 

 

Abb. 2: Der Ablauf im Energie- und Klimaschutzmanagement der dena.

 

Das Umsetzen von Maßnahmen erfordert eine detaillierte Planung und ist eng mit der Finanzierung der Vorhaben verzahnt. Zur Finanzierung und Förderung von Energieeffizienz gibt es viele Möglichkeiten, etwa durch Förderprogramme des Bundes, der KfW-Förderbank, der Bundesländer und der Europäischen Union. Auch die Energiedienstleistung Contracting kann ein attraktives Finanzierungsmodell sein. Die Maßnahmenplanung sollte möglichst mit der Haushaltsplanung synchronisiert werden. Mit der Bilanzierung der Erfolge und der Analyse der neuen Ist-Situation beginnt der Kreislauf im Energie- und Klimaschutzmanagement von vorn.

Damit das Managementsystem so einfach wie möglich angewendet werden kann, stellt die dena allen Kommunen unter www.energieeffiziente-kommune.de/werkzeuge Praxiswerkzeuge und Arbeitshilfen für alle zu durchlaufenden Schritte zur kostenfreien Nutzung und zur individuellen Anpassung bereit.

Erfolgreiche Praxisbeispiele: Magdeburg und Remseck am Neckar

Die Städte Magdeburg und Remseck zeigen seit 2010 als dena-Musterkommunen beispielhaft, wie mit Hilfe des dena-Systems der Energieverbrauch gesenkt und so die Umwelt und die Haushaltskassen entlastet werden. Dafür wurden sie Ende 2013 als dena-Energieeffizienz-Kommunen ausgezeichnet. Remseck will bis nächstes Jahr seinen Energieverbrauch um fast vier Prozent senken. Erreicht werden soll dies unter anderem dadurch, dass bei der Straßenbeleuchtung alte Quecksilberdampfhochdrucklampen durch moderne LED-Leuchten ersetzt werden. Magdeburg strebt im gleichen Zeitraum sogar eine Energieverbrauchsreduktion um mehr als fünf Prozent an. Dazu sind unter anderem energetische Verbesserungen an kommunalen Immobilien vorgesehen, beispielsweise wird eine alte Kita abgerissen und dafür ein Neubau mit KfW-Standard 85 (15 % besser als der gesetzliche Mindeststandard) gebaut. Außerdem informiert die Stadt im Internet über klimagerechtes Bauen, umweltfreundliche Mobilität oder spezielle Förderprogramme und bindet ihre Bürger mit einem Energiefest und dem Magdeburger „Klimafrühstück” in ihre Klimaschutzaktivitäten ein.

dena startet Schulungsreihe zum Energie- und Klimaschutzmanagement

Um so viele Kommunen wie möglich zum systematischen Energiesparen zu motivieren, startet die dena ab Herbst 2014 bundesweit in drei Regionen eine Schulungsreihe: Gemeinden, Städte und Landkreise sollen eigenständig – parallel zur Teilnahme – das dena-Energie- und Klimaschutzmanagement einführen und damit systematisch und nachhaltig Energie und Kosten sparen. Die Schulungsreihe läuft über zwei Jahre und umfasst 12 Schulungstermine. Die Teilnahme ist für die Kommunen kostenfrei. Unterstützt wird die dena vor Ort durch regionale Energieagenturen. Nähere Informationen zur Schulungsreihe und der Anmeldung unter www.energieeffiziente-kommune.de/schulungsreihen.

Das Good-Practice-Label – jetzt bewerben

Energieeffizienz trägt zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, Ressourcenschonung und zum Klimaschutz bei und führt direkt zu Kosteneinsparungen. Um aktuelle Marktentwicklungen bekannt zu machen und die Marktakteure bei ihren Aktivitäten zu unterstützen, zeichnet die dena beispielgebende Aktivitäten und Projekte mit dem Label „Good Practice Energieeffizienz” aus. Durch die Vorstellung ausgezeichneter Projekte sollen andere zu eigenem Handeln angeregt und zu weiteren Energieeinsparungen motiviert werden. Das Good-Practice-Kommunikationsangebot der dena ist kostenfrei und steht allen Kommunen, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen offen, die maßgeblich an Aktivitäten und Projekten zur Steigerung der Energieeffizienz und Senkung des Endenergieverbrauchs beteiligt sind. Informationen zum Label und zur Bewerbung unter www.energieeffizienz-online.info.

 

Michael Müller

Projektleiter Energieeffiziente Gebäude, Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena), Berlin
n/a