Digitale Verwaltung in Deutschland
6. Ludwigsburger Digitalisierungsgespräche mit Rekordbeteiligung
Digitale Verwaltung in Deutschland
6. Ludwigsburger Digitalisierungsgespräche mit Rekordbeteiligung

Mit in der Spitze 430 Teilnehmern erreichte das von Volkmar Mrass, Professor für Digitales Verwaltungsmanagement (DVM), initiierte Veranstaltungsformat der Digitalisierungsgespräche eine Rekordbeteiligung. Dies überrascht nicht: Das Thema ist hochaktuell in allen Gebietskörperschaften. Folge 1.
Zieht man den E-Government Development Index 2024 (EDGI) der UN zu Rate, steht Deutschland im Hinblick auf den Entwicklungsstand der Telekommunikationsinfrastruktur, der digitalen Infrastruktur sowie des Humankapitals nicht schlecht da: Von 193 Ländern belegt Deutschland Platz 12, noch vor Japan, Schweden, den USA, Frankreich, China, Kanada und Italien.
Weltweit am besten aufgestellt laut EDGI sind Dänemark (Platz 1) und Estland (2.); Im europäischen Vergleich rangieren lediglich Island (5.), UK (7.), Finnland (9.) und die Niederlande (10.) vor Deutschland.
50 Prozent der Unternehmen sind mit der öffentlichen Verwaltung unzufrieden
Auch hier scheint sich in der deutschen Selbstwahrnehmung die gefühlte Temperatur deutlich von der tatsächlichen Temperatur zu unterscheiden, wenn man dies in meteorologische Kategorien einordnet: Denn nur 16 Prozent der befragten Deutschen bekundeten, „der Staat macht mein Leben leichter“, so der eGovernment-Monitor 2024 der TU München. Und nur 36 Prozent der von Allensbach befragten Führungskräfte privatwirtschaftlicher Unternehmen schätzen die öffentliche Verwaltung in Deutschland als leistungsfähig oder sehr leistungsfähig ein. 16 Prozent hingegen halten sie für kaum bzw. gar nicht leistungsfähig.
Gespalten ist das Bild, das sich nach der Allensbach-Umfrage unter Unternehmen im Jahr 2022 ergab: 50 Prozent sind weniger, kaum oder gar nicht zufrieden mit der öffentlichen Verwaltung. 47 Prozent sind zufrieden, darin enthalten: ein Prozent der Unternehmen, die „sehr zufrieden“ sind. Und für 96 Prozent aller Unternehmen war die Digitalisierung der Verwaltung sehr wichtig oder wichtig.
Repräsentative HVF-Umfrage unter Bürgern
Nach einer von Professor Mrass selbst initiierten GfK-Befragung für die HVF scheint das strenge Urteil der Unternehmen gerechtfertigt: In der Wahrnehmung der repräsentativ befragten Bürger sehen diese – mit einem Anteil von 62 Prozent der Befragten – einen Vorsprung von Unternehmen gegenüber der Verwaltung beim Thema Digitalisierung.
Blickt man auf den Versuch, mittels des Online-Zugangsgesetzes die Verwaltung flächendeckend zu digitalisieren, was ja zum Stichtag als auch danach bislang nicht zum Erfolg geführt hat, ist das strenge Urteil berechtigt. Denn selbst beim OZG 2.0, das auch für Unternehmen ein digitales Organisationskonto vorsieht, hakt es weiterhin.
Wie Vertreter aus Lehre, Forschung, Wirtschaft und Politik, die im Rahmen der 6. Digitalisierungsgespräche diskutierten, das Thema digitale Verwaltung in Deutschland sehen, lesen Sie in Folge 2.