25.07.2019

Die vhw Stadtmacher Akademie stärkt Projekte von Stadtmachern

Impulse setzen – Begeisterung wecken – Stadträume gestalten!

Die vhw Stadtmacher Akademie stärkt Projekte von Stadtmachern

Impulse setzen – Begeisterung wecken – Stadträume gestalten!

Das Angebot der Stadtmacher Akademie soll so vielen Projekten wie möglich zugänglich sein.    | © Nina Weymann-Schulz
Das Angebot der Stadtmacher Akademie soll so vielen Projekten wie möglich zugänglich sein. | © Nina Weymann-Schulz

Die Stadtmacher Akademie ist ein neues Angebot des vhw für die zivilgesellschaftlichen Macherinnen und Macher vor Ort, die in Eigeninitiative Projekte und Debatten zur Stadtentwicklung initiieren und begleiten. Ziel ist es, kreative Akteure zu unterstützen, die sich in ihrer Arbeit für eine nachhaltige und soziale Stadt einsetzen. In drei Camps und einem persönlichen Beratungstreffen, dem Lab, besteht die Möglichkeit das eigene Vorhaben voranzutreiben, aktuelle stadtpolitische Themen aus der vhw Forschung kennenzulernen und ein deutschlandweites Netzwerk aus Macherinnen und Machern aufzubauen. Wir bieten diesen Projekten Beratung und Vernetzung. Im Ergebnis wird für jedes Projekt eine konkrete Verstetigungskampagne  erarbeitet. Die Stadtmacher Akademie startet am 13./14. September mit einem Camp in Berlin. Anmeldungen sind bis zum 20. August möglich – und auch darüber hinaus sind wir für Nachmeldungen ansprechbar! Alle Details zur Akademie und zur Anmeldung finden sich online auf www.stadtmacher-akademie.org.

Die Stadtmacher Akademie richtet sich nicht an Einzelpersonen, sondern an Teams von Stadtmachenden, die mit einem gemeinsamen Projekt an der Akademie teilnehmen. Bis zu drei Personen können als Botschafterinnen und Botschafter eines Projekts benannt werden. Das Angebot ist dabei gleichfalls offen für Teilnehmende aus Verwaltung und Politik. Gemischte Teams aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik und anderen etablierten Akteuren der Stadtentwicklung sind sogar ausdrücklich willkommen! Im Rahmen der vhw Stadtmacher Akademie agieren sie als Peers, die eigene Erfahrungen weitergeben, gleichzeitig aber auch Impulse für die Weiterentwicklung ihrer Projekte, Kompetenzen und Netzwerke erhalten. Die vhw Stadtmacher Akademie steht damit für eine gemeinschaftliche Projekt- und Personalentwicklung. Mit der Akademie werden wir als vhw – Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.  auch selbst zu Lernenden, wenn wir uns mit den Projekten auseinandersetzen und ihre Arbeit dokumentieren. Dieses Lernen hat bereits begonnen: Im Vorfeld der Akademie haben wir in Jams in Essen, Berlin und Hannover darüber debattiert, was Stadtmacherinnen und Stadtmacher benötigen, um sich besser vernetzen und professionalisieren zu können.

Foto: Stadtmacher-Jam im Platzprojekt in Hannover am 20.6.2019, © Nina Weymann-Schulz


 

Das Stipendien-Programm der Akademie

Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim und Verbandsratsvorsitzender vhw, sieht in den Stadtmachern eine wertvolle Bereicherung des Diskurses vor Ort sowie einen guten Einfluss auf Zivilgesellschaft und Verwaltung. Wir hätten die Aufgabe, so Kurz, sie zu bestärken und uns selber Partner für die Zukunft zu schaffen. Das Angebot der Stadtmacher Akademie soll so vielen Projekten wie möglich zugänglich sein. Neben einer Anmeldung qua Teilnahmegebühr stellen wir deshalb auf Antrag auch Stipendien zur Verfügung. An ein solches Stipendium ist die Auflage geknüpft, einen Beitrag zur Dokumentation der Stadtmacher Akademie zu leisten. Dabei handelt es sich um einen standardisierten Dokumentationsbeitrag. Für die Dokumentation stehen zudem konkrete Ansprechpersonen zur Verfügung. Die Bewerbung für ein Stipendium erfolgt gleichzeitig mit der Bewerbung für die Teilnahme an der Stadtmacher Akademie. Es besteht die Möglichkeit, die Bewerbung für die Stadtmacher Akademie von der erfolgreichen Erteilung eines Stipendiums abhängig zu machen. Kriterien zur Vergabe dieser Stipendien sind: 1. Besonderheit des Stadtmacher-Projekts in Bezug auf einen oder mehreren dieser Momente: Akteurs-Kooperation, soziale Wirkung auf Nachbarschaft oder Quartier, Nachhaltigkeits-Ansatz, lokale Demokratie vor Ort, In-Wert-Setzung von Gebäuden oder Flächen für gemeinwohlorientierte Nutzung, 2. Finanzieller Hintergrund des Projekts, 3. Losentscheid.

 

Der Letter of Intent zur Akademie

Neben dem Stipendium gibt es auch die Möglichkeit, die Teilnahme eines Projekts von kommunaler Seite aus finanziell unterstützen zu lassen. Hierfür haben wir auf der Website der Akademie einen Letter of Intent online zur Verfügung gestellt, der seitens der Projekte genutzt werden kann, um eine finanzielle Unterstützung durch die Kommune zur Teilnahme an der Akademie zu akquirieren. Der Letter of Intent benennt den Mehrwert der Teilnahme eines Projekts an der Stadtmacher Akademie für die Kommune, in der sich das Projekt befindet: Es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten, wenn Initiativen kommunale Akteure aus Verwaltung bzw. Politik im Rahmen einer Teilnahme an der vhw Stadtmacher Akademie von Beginn als Partner dabeihaben können. Die Arbeit der Initiativen kann durch gute Kooperationen im Sinne einer Good Governance nur gewinnen. Gegenüber kommunalen Akteuren stellen sich lokale Initiativen als großartige Chance dar, das Zusammenleben und Miteinander in ihrer Kommune und deren zukunftsfähige Entwicklung zu fördern. Sie können auch die Identifikation mit dem lokalen Umfeld vor Ort schärfen, Nachbarschaften stärken und haben das Potenzial, vielfältige Standortfaktoren zu fördern.

 

Das Kapital des „Stadtmachens“

Die größte Herausforderung der Stadtentwicklung besteht momentan darin, dass die Zukunftsherausforderungen immer komplexer werden. Von der Nachhaltigkeitsdebatte über die Fragen nach bezahlbarem Wohnraum, dem Umgang mit öffentlichem und halb-öffentlichem Raum, nach guten oder neuen Nachbarschaften und der Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an der Stadtentwicklung bis hin zur Flüchtlingsarbeit: mit kommunalen Ressourcen allein lassen sich diese Herausforderungen kaum noch lösen. Wir benötigen präventive und kreative  Lösungsansätze, die sich in kooperativen und kollaborativen Governance-Konstellationen deutlich besser lösen lassen. Hier sind die Stadtmacherinnen und Stadtmacher aktiv. Vieles von dem, was sie tun, besitzt aber (noch) keine formellen Strukturen, keine klaren oder etablierten Schnittstellen zu Verwaltung und Politik und anderen etablierten Akteuren der Stadtentwicklung und keine klaren, spezifischen und längerfristigen finanziellen Lösungsmodelle. Stadtmachen mit Stadtmacherinnen und Stadtmachern ist immer noch ein großer Lernprozess für alle Beteiligten.

Besseres Stadtmachen bedeutet, die Kooperationsqualitäten von Stadtmacherinnen und Stadtmachern mit Verwaltung und Politik zu verbessern, indem es klare Schnittstellen, klar definierte kooperative Projektstrukturen mit einem klaren Anfang und einem klaren Ende gibt und ein gemeinsamer Austausch in Bezug auf juristisches, fachliches und finanzielles Knowhow zur Kultur der fairen Kooperation gehört. Kurzum: eine verlässlichere Form der Zusammenarbeit ist notwendig. Hier haben sich in den Kommunen bereits unterschiedliche Kooperationskulturen etabliert: Stadtmachen ist in dieser Hinsicht momentan „ein weites Feld“ zwischen Best-Practices, Konflikten, gegenseitiger Unkenntnis und gegenseitigem Unwissen. Zu diesem Lernprozess will unsere Stadtmacher Akademie einen Beitrag leisten. Gleichzeitig bleibt es wichtig festzuhalten, dass das Stadtmachen nur ein Teilbereich von Bürgerbeteiligung ist und die vielen guten Entwicklungen in diesem Bereich nicht ersetzen, sondern ergänzen sollte.

 

Weitere Infos

Termine der Stadtmacher Akademie:

  • drei zweitägige Camps (September 2019, Mai 2020, September 2020)
  • und ein 1,5-tägiges Lab (Ende 2019/Anfang 2020).

Hier finden Sie weitere Details der Veranstaltung sowie die Anmeldung.

Anlagen: Flyer

 

vhw

Der vhw ist ein gemeinnütziger Verband. Er engagiert sich durch Fortbildung und Forschung in den Handlungsfeldern Wohnen und Stadtentwicklung für die Leistungsfähigkeit der Kommunen, eine vielfältige Bürgergesellschaft und die Stärkung der lokalen Demokratie.

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