Bauen mit Holz
Holz als vorwiegender Baustoff
Bauen mit Holz
Holz als vorwiegender Baustoff
Bei 26 % der Baugenehmigungen für Wohngebäude in Rheinland-Pfalz kam im Jahr 2023 Holz als vorwiegender Baustoff zum Einsatz. Der Anteil ist damit weiter angestiegen. Holz als Baustoff kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Zudem bindet Holz im verarbeiteten Zustand langfristig CO2.
Darüber hinaus sprechen folgende Gründe für den Einsatz von Holz (LT-Drs. 18/9628):
– Jede Stunde wächst im Wald von Rheinland-Pfalz die Holzmenge für rd. sechs Einfamilienhäuser nach. Die nachhaltige Forstwirtschaft garantiert zudem, dass nicht mehr Holz entnommen wird, als auch wieder nachwächst.
– Holzgebäude haben einen bis zu 90 % geringeren CO2-Ausstoß als Vergleichsgebäude in konventioneller Bauweise. Hinzu kommt, dass Holz durch seine extrem guten Dämmeigenschaften den Bau von energieneutralen Häusern begünstigt und damit die Umwelt gleich mehrfach schont.
– Individuell vorgefertigte Elemente lassen sich in Rekordtempo auf der Baustelle montieren. Dies spart Zeit und Geld für Bauherren und Anwohner.
– Aufgrund seines geringen Eigengewichtes ist Holz als Material für Dachaufstockungen ideal geeignet. Die besseren Dämmeigenschaften erlauben Materialeinsparungen und führen zu ca. 8 % Raumgewinn.
– Die in Standardgebäuden (Gebäudeklassen 1 bis 5) erforderlichen Brandschutzanforderungen erfüllen auch Gebäude in Holzbauweise. Statistisch gesehen brennen Holzgebäude nicht häufiger als andere Gebäude.
– Insbesondere in ländlichen Gebieten sorgen der Holzbau und seine Wertschöpfungskette
– vom Baum bis zum fertigen Produkt – für Arbeitsplätze.
– Holz in Innenräumen ist als organischer Baustoff in der Lage, auf natürliche Weise das Raumklima zu regulieren.
– Im Hallenbau sind Spannweiten von über 100min Holzbauweise mit Fachwerkbindern oder Dreigelenkrahmen möglich. Gebäude können bis zur Hochhausgrenze (bis 22 m über der Geländeoberfläche) in Holzbauweise regelkonform ausgeführt werden, darüber hinaus auch, wenn zusätzlich besondere Anforderungen erfüllt werden. Konstruktiv geschützt ist Holz im Außenbereich lange haltbar und anderen Baustoffen nicht unterlegen.
– Dämmmaterialien aus industriellen Nebenprodukten wie z. B. Zellulose bieten einen hohen Komfort und sind vergleichsweise kostengünstig.
– Der Baustoff Holz eignet sich hervorragend für die Erstellung von Elementen für eine serielle Sanierung von Bestandsgebäuden.
– Nach der Nutzungsdauer lässt sich Holz stofflich oder energetisch recyceln. Rd. 20 bis 25 %des aufbereiteten Altholzes gelangen zurück in den stofflichen Wirtschaftskreislauf. Das aufbereitete Altholz dient dann als Sekundärrohstoff.
Durch die Novelle der Landesbauordnung Rheinland-Pfalz aus dem Jahr 2019 werden die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffs Holz weiter erhöht.
Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität arbeitet intensiv an der Einführung des Lieferkettenzertifikats „Holz von hier“ in Rheinland-Pfalz. Der Landesbetrieb Landesforsten wird bei seinen Bau- und Sanierungsmaßnahmen in den Ausschreibungen das Lieferkettenzertifikat berücksichtigen.
Entnommen aus Gemeindeverwaltung Rheinland-Pfalz 18/2024, Rn. 167.