11.01.2018

Die Demografiewerkstatt Kommunen (DWK)

Ein Programm des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ)

Die Demografiewerkstatt Kommunen (DWK)

Ein Programm des Bundesfamilienministeriums (BMFSFJ)

Der demografische Wandel verlangt maßgeschneiderte Lösungen vor Ort.  | © Demografiewerkstatt Kommunen
Der demografische Wandel verlangt maßgeschneiderte Lösungen vor Ort.  | © Demografiewerkstatt Kommunen

Warum eine Demografiewerkstatt Kommunen?

Die Bundesregierung befasst sich auf verschiedenen Ebenen mit dem Thema des demografischen Wandels. Diskussionen über konkrete Zahlen zu Auswirkungen und Konsequenzen aus unterschiedlichen Perspektiven bietet die um den Demografiegipfel erstellte Dokumentation. Um den demografischen Wandel auch in der Praxis zu thematisieren, startete das Bundesfamilienministerium im Januar 2016 das Projekt Demografiewerkstatt Kommunen in acht Kommunen und Landkreisen. Das Projekt sieht vor, dass exemplarisch Demografiestrategien entstehen sollen, die auf die jeweilige Situation vor Ort zugeschnitten sind.

Um einen guten Überblick über die Bedarfe in Kommunen und Landkreisen zu erhalten, hat das Bundesfamilienministerium in Zusammenarbeit mit den kommunalen Spitzenverbänden acht Kommunen und Landkreise aus den Bewerbungen ausgesucht, die sich nicht nur mit Blick auf ihre Größe, sondern auch unter wirtschaftlichen, geografischen und soziodemografischen Gesichtspunkten stark unterscheiden. Es geht neben neuen Projekten und Initiativen auch darum, neue Handlungsfelder zu erschließen und gleichzeitig die neuen sowie die bestehenden Maßnahmen und Projekte miteinander zu verzahnen. Hintergrund ist, dass das Thema Demografie ein Querschnittsthema ist und als solches in den Kommunen oft unverbunden bleibt; d.h., es gibt Parallelstrukturen oder auch weiße Flecken, die es zu schließen gilt. Es muss eine schlüssige Strategie entstehen, eine Systematik, in der die Projekte und Angebote vor Ort aufeinander bezogen werden. Somit geht es auch um Netzwerkauf- und ausbau und die Kooperation zwischen gesellschaftlichen Akteuren.

Schrittweise demografiefest werden

Jede Kommune/ jeder Landkreis erhält für die Laufzeit von fünf Jahren pro Jahr 30.000 Euro für Beratungsleistungen und weitere 10.000 Euro für erforderliche Sachmittel, d.h. zum Beispiel für Veranstaltungen oder Werbematerial. Zudem werden die Landkreise und Kommunen dadurch unterstützt, dass sie bei einem strukturierten Ansatz zur Strategieentwicklung begleitet werden.


Die DWK beginnt vor Ort mit einem Kick-off, zu dem relevante Akteure der Verwaltung eingeladen werden. Die wissenschaftliche Begleitung der DWK erstellt anhand von verfügbaren Studien und Statistiken sowie Befragungen vor Ort ein Kommunalprofil, das die jeweilige Situation vor Ort mit Blick auf den demografischen Wandel abbildet. Stärken und Schwächen, Chancen und Risiken werden dargestellt und in einem nächsten Treffen diskutiert.

Auf Basis dieses sehr konkreten Kommunalprofils wird ein Beteiligungsprozess angestoßen, der je nach Ausgangslage Bürgerinnen und Bürger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunen, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und/ oder lokale Politik zu Zukunftswerkstätten einlädt. Die Ergebnisse dieser Zukunftswerkstätten werden ausgewertet und dienen als Grundlage für die Demografiestrategie, die in einem Werkstattplan festgehalten wird. Der Werkstattplan enthält die großen Linien der Ausrichtung, aber auch einzelne Projekte bis hin zu Umsetzungsplänen. So entsteht eine schlüssige Strategie, die im Laufe der Jahre immer wieder an die jeweils neue Situation angepasst bzw. auch durch neue Projekte ergänzt wird.

Durch diesen strukturierten und konkreten Ansatz wird deutlich, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung beteiligt sind, welche Zuordnungen es geben muss und er hilft auch beim Aufbau von Netzwerken mit externen Kooperationspartnern.

Die Vorteile des Projekts

Die DWK zeichnet sich dadurch aus, dass den Kommunen keine Lösung übergestülpt wird. Vielmehr hilft sie dabei, einen Bearbeitungsansatz für die jeweilige Situation zu entwickeln. Damit fördert das BMFSFJ das, was die Kommunen für sich als wichtig erachten, und unterscheidet sich von vielen anderen, die bestimmte Themen fördern. Auch wenn jede Region, jede Stadt und jede Gemeinde ihren eigenen Ansatz finden muss, sind die eingesetzten Instrumente und Methoden durchaus übertragbar. Diese werden von der wissenschaftlichen Begleitung „eingesammelt“, aufbereitet und über die Homepage der DWK zur Verfügung gestellt.

In Ergänzung dazu findet mindestens einmal im Jahr ein Austauschtreffen der Landkreise und Kommunen statt, das mit weiterem hilfreichem Input für die Kommunen verbunden ist. Die Geschäftsstelle und das Ministerium unterstützen bei der Auswahl von kompetenten und für die jeweilige Problemstellung geeigneten Beraterinnen und Beratern, helfen bei der Abwicklung und begleiten die Prozesse vor Ort, wodurch eine hohe Sichtbarkeit entsteht. Darüber hinaus bekommen die Kommunen Informationen über für sie interessante Veranstaltungen und Tagungen, bei denen auch die DWK vorgestellt wird. Zum Teil wird die DWK auch gemeinsam beworben, wodurch bereits in den ersten zwei Jahren ein hoher Bekanntheitsgrad des Projektes entstanden ist.

Beteiligte Kommunen und Akteure

Die folgenden Landkreise und Kommunen sind Mitglieder der DWK: Adorf/ Sachsen, Landkreis Dithmarschen, Landkreis Emsland und Gemeinde Vrees, Stadt Riesa (Sachsen), Regionalverband Saarbrücken, Stadt Dortmund (NRW), Kreis Düren, Stadt Grabow.

Organisationsdrehscheibe der DWK ist die Geschäftsstelle, die vom Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit e. V. in Bielefeld wahrgenommen wird. Die wissenschaftliche Begleitung hat die Forschungsgesellschaft für Gerontologie e.V. (FfG) übernommen. Das Projekt wird gefördert von der Deutschen Fernsehlotterie.

Homepage: www.demografiewerkstatt-kommunen.de
Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag ist der Auftakt zu einer kleinen Serie über die Demografiewerkstatt Kommunen.

 

 

Prof. Dr. Martina Wegner

Hochschule für angewandte Wissenschaften München, strategische Projektbetreuung der „Demografiewerkstatt Kommunen“
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