Bundeswaldinventur
Ergebnisse für Rheinland-Pfalz
Bundeswaldinventur
Ergebnisse für Rheinland-Pfalz

Aktuelle Strukturdaten zum Wald in Deutschland stehen mit den Ergebnissen der Vierten Bundeswaldinventur zur Verfügung. Sie ist eine forstliche Großrauminventur auf Stichprobenbasis und nach § 41 a BWaldG eine gesetzliche Aufgabe von Bund und Ländern, die alle 10 Jahre durchzuführen ist. Stichtag für die Auswertung der Daten war der 1. Oktober 2022, die Ergebnisse wurden im Oktober 2024 veröffentlicht. Als Wiederholungsinventur erlaubt die Bundeswaldinventur einen periodischen Vergleich.
Zentrale Ergebnisse der Bundeswaldinventur für Rheinland-Pfalz sind:
– Der Wald in Rheinland-Pfalz umfasst aktuell eine Fläche von 853 758 Hektar. Damit ist Rheinland-Pfalz mit 43 % das waldreichste Bundesland in Deutschland. Besonders ist auch der deutschlandweit höchste Körperschaftswaldanteil von 45,9 %. Der Privatwald und Landeswald machen einen Anteil von 27,6 % und 24,9 % aus. Dazu kommt Bundeswald mit einem geringen Anteil von 1,6 %.
– Der Wald in Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen zehn Jahren noch einmal deutlich strukturreicher geworden. Der Anteil zwei- oder mehrschichtiger Wälder hat sich von 69 % auf 81 % erhöht. Hier sticht v. a. der Anstieg mehrschichtiger Wälder von 3,5 % auf 17, 6 % heraus. Zudem sind 85 % der Wälder in Rheinland-Pfalz Mischwälder mit mindestens zwei nebeneinander vorkommenden Baumarten.
– Die Naturnähe, welche die aktuelle Baumartenzusammensetzung mit jener sich unter natürlichen Bedingungen ohne menschlichen Einfluss einstellenden Zusammensetzung vergleicht, liegt für die ältere Baumgeneration bei 42 % (sehr naturnah und naturnah). Die junge Baumgeneration (20 cm bis vier Meter Höhe) ist mit 59 % sogar noch deutlich naturnäher (sehr naturnah und naturnah).
– Die junge Baumgeneration stammt fast vollständig (96,7 %) aus natürlicher Ansamung durch die Bäume vor Ort (Naturverjüngung). Unter den flächenmäßig bedeutendsten Baumarten hat die Buche mit 98 % und Eiche mit 95 % den höchsten Anteil an Naturverjüngung. Auch viele Nebenbaumarten (Erlen, Birken, Eschen, Lärchen, Kiefern) stammen zu über 90 % aus Naturverjüngung.
– Der Wald von Rheinland-Pfalz umfasst gegenwärtig einen Holzvorrat von 253,2 Mio. m3, im Durchschnitt sind dies 313 m3/ha. Damit hat sich die Holzmasse lebender Bäume in den vergangenen Jahren um insgesamt 3,56 Mio. m3 erhöht.
– Trotz der erheblichen Flächenverluste durch die seit 2018 massiven Borkenkäferschäden ist die Fichte mit 14,9 % hinter der Buche (23,1 %) und der Eiche (21,5 %) noch die flächenmäßig dritthäufigste Baumart. Auf sie folgen die Kiefer mit 9,2 %und die Douglasie mit 7 %. Bei den Baumarten Buche und Eiche hat sich der Flächenanteil alter Bäume über 140 Jahre in den letzten zehn Jahren von 18,7 %bzw. 17,5 % auf 22,6 % bzw. 21,7 % erhöht.
– Bei allen Hauptbaumarten zeigen sich deutliche Rückgänge in den Zuwächsen. Unter den Nadelbäumen sind die Kiefer (-27 %), die Fichte (-25 %) und die Douglasie (-22 %) von besonders starken Zuwachsverlusten betroffen. Bei den Laubbäumen zeigt auch die Buche eine deutliche Abnahme des Zuwachses (-15 %). Insgesamt ist der Zuwachs von 10,7 m3/ha/Jahr auf 8,6 m3/ha/Jahr zurückgegangen.
– Die Nutzungsmenge von Holz ist von jährlich 7,8 m3/ha/Jahr auf 7,2 m3/ha/Jahr zurückgegangen. Damit hat die Nutzung insgesamt unter dem Zuwachs gelegen. Lediglich bei der Baumart Fichte hat die Nutzung mit 21 m3/ha/Jahr über dem Zuwachs von 13 m3/ha/Jahr gelegen. Grund hierfür sind die seit dem Jahr 2018 zwangsweise getätigten Nutzungen, um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu begrenzen. Insgesamt wurden die Nutzungen im vergangenen Jahrzehnt zu einem hohen Anteil (33 %) aus Gründen der Schadensprävention im Rahmen von Hitze- und Dürreereignissen vorgenommen.
– Die Menge an Totholz im Wald hat sich seit der letzten BWI im Jahr 2012 von 23,1 m3/ha auf 37 m3/ ha erhöht. Auffallend ist neben dem Anstieg an abgestorbenen stehenden Nadelbäumen die deutliche Zunahme anstehendem und liegendem Totholz bei Laubbäumen (mit Ausnahme der Eiche) um jeweils 50 %.
– Im Wald von Rheinland-Pfalz sind gegenwärtig 91,2 Mio. Tonnen Kohlenstoff in lebenden und toten Bäumen gespeichert. Die in lebenden Nadelbäumen gespeicherte Kohlenstoffmenge hat in den letzten zehn Jahren – v. a. bedingt durch die massiven Borkenkäferschäden in der Baumart Fichte – um 2,98 Mio. Tonnen abge-nommen. Diese negative Bilanz wurde aber durch eine Kohlenstoff-Anreicherung von 5,45 Mio. Tonnen der lebenden Laubbäume kompensiert. Nimmt man die in totem Holz gebundene Kohlenstoffmenge hinzu, so hat sich die Kohlenstoffmenge im Wald von Rheinland-Pfalz um insgesamt 4,67 Mio. Tonnen erhöht. Damit war der Wald in Rheinland-Pfalz in der Gesamtbilanz der vergangenen zehn Jahren eine Kohlendioxid-Senke (1,7 Mio. Tonnen CO2-Absorption pro Jahr).
Auf der Informationsplattform des Bundes (www. bundeswaldinventur.de) stehen die gesamten Ergebnisse der Vierten Bundeswaldinventur mit vielfältigen Auswertungsmöglichkeiten zur Verfügung. Unter www.bwi.wald.rlp.de finden sich die spezifischen Ergebnisse für Rheinland-Pfalz.
Entnommen aus der GvRP Heft 4/2025.