15.06.2015

Gute Zahlen und positive Tendenzen

Das Sicherheitsgefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln

Gute Zahlen und positive Tendenzen

Das Sicherheitsgefühl in öffentlichen Verkehrsmitteln

Öffentliche Verkehrsmittel werden als sehr sicher empfunden. | © Petair - Fotolia
Öffentliche Verkehrsmittel werden als sehr sicher empfunden. | © Petair - Fotolia

Fahrgäste des öffentlichen Personenverkehrs fühlen sich auf ihren Reisen in Bus und Bahn auch im Jahr 2014 davor sicher, Opfer von Übergriffen oder Belästigungen durch Mitreisende zu werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Forsa zum Thema des allgemeinen Sicherheitsgefühls im öffentlichen Verkehr. Sie wurde am 01. 04. 2014 in Berlin vorgestellt.

Auftraggeber der Studie war das Verkehrsbündnis Allianz pro Schiene, der Fahrgastverband Pro Bahn und der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW). Grundlage der Studie ist eine deutschlandweite Befragung von über 3.000 volljährigen Bundesbürgern gewesen, die zum dritten Mal seit 2011 durchgeführt wurde.

Öffentliche Verkehrsmittel sehr sicher

Die Studie zeigt auf, dass mehr als 90 % aller Befragten sich sicher oder sehr sicher in öffentlichen Verkehrsmitteln fühlen. Wie in den Vorjahren, ist dies erneut eine positive Entwicklung. So antworteten im letzten Jahr bereits knapp 90 % der Befragten, sich sicher oder sehr sicher zu fühlen.


Nur leichte Unterschiede gibt es dabei zwischen den Bundesländern selbst. Spitzenreiter sind Bayern und Hessen, in denen 96 % der Reisenden ein sicheres oder sehr sicheres Gefühl hatten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu reisen. In Nordrhein-Westfalen und im Saarland fühlten sich hingegen 88 % bzw. 87 % der Fahrgäste insgesamt sicher in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Der Vertreter des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, führt die Ergebnisse auf verschiedenste Verbesserungsmaßnahmen in der Bahnbranche zurück. So seien zusätzliche Anstrengungen in den letzten Jahren bei den Themen Videotechnik, Personalaufstockungen und Alkoholverbote von den Fahrgästen registriert worden, was zu einem gestiegenen Vertrauen in die Sicherheit des öffentlichen Personenverkehrs geführt habe.

Haltestellen und Bahnhöfe sicher

Ebenso sicher fühlen sich Reisende an Haltestellen und auf Bahnhöfen, jedoch mit einem deutlichen Unterschied zur Reise in den Verkehrsmitteln selbst. 72 % der Befragten gaben an, sich sicher oder sehr sicher an Haltestellen zu fühlen. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern treten allerdings stärker hervor:

In Thüringen und Bayern sind knapp 80 % der Fahrgäste der Auffassung, (sehr) sicher an Haltestellen und Bahnhöfen zu sein. In Rheinland-Pfalz und im Saarland teilen diese Meinung nur um die 60 % der Befragten.

Verschiedene Einflussfaktoren

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa gibt bezüglich dieser Zahlen zu bedenken, dass starke mediale Berichterstattung einen nicht unerheblichen Einfluss auf die erzielten Angaben habe. So war im Zuge der Berichterstattung um einen Mordfall am Berliner Alexanderplatz in 2012 eine Verschlechterung des Sicherheitsgefühls in Berlin festzustellen, während nach einer längeren ruhigeren Phase dieses Sicherheitsgefühl wieder gestiegen sei.

Bedeutend für die Einschätzung des Sicherheitsgefühls sind aber weitere Aspekte. Zum einen sehen die Fahrgäste den Einsatz von Personal in Dienstuniform und den Einsatz von Sicherheitspersonal, welches im Notfall schnell erreichbar ist, als einen der stärksten Gründe, sich sicher oder unsicher zu fühlen. Ähnlich hoch wird der Einsatz von Videoüberwachungstechnik eingeschätzt. Hier geben ca. 80 % der Reisenden an, dass deren Einsatz sowohl in den Fahrzeugen als auch an den Haltestellen einen gewichtigen Einfluss auf ihr Sicherheitsempfinden ausübt.

Als sinnvoll wird ebenfalls das Stück für Stück eingeführte Alkoholverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln gesehen. Ca. 70 % der Befragten betrachten dies als einen wichtigen Grund, sich (sehr) sicher in öffentlichen Verkehrsmitteln zu fühlen.

Praxishinweis

Leichte Bedenken äußerte der BDSW: Trotz der guten Zahlen und der positiven Tendenz, sei nach wie vor ein punktueller Ausbau der Sicherheitsmaßnahmen notwendig. So zeigten gerade der verstärkte Einsatz von Sicherheitspersonal und Videoüberwachungstechnik deutliche Erfolge. Diese dürften durch ein mögliches Zurückfahren der Maßnahmen nicht gefährdet werden.

 

Markus Heilig (M.Sc.)

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Staatssekretär a.D. Jürgen Hohnen (Kommunikation Politik & Wirtschaft), Berlin
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