Eindrücke von der Herbst-Zwischentagung des BRF
Kritische Perspektiven und kollegialer Austausch
Eindrücke von der Herbst-Zwischentagung des BRF
Kritische Perspektiven und kollegialer Austausch

Vom 22. bis zum 24. November 2024 fand die 9. Zwischentagung des Bundesverbands rechtswissenschaftlicher Fachschaften e.V. (BRF) an der Humboldt-Universität zu Berlin statt. An der Tagung nahmen mehr als 80 Studierende aus insgesamt 31 Fachschaften aus ganz Deutschland teil. Ausgerichtet wurde die Tagung von der Fachschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
Lea Brunner, Mitglied des Fachschaftsrats, die geholfen hat, die Tagung zu organisieren, gibt einen Einblick in die Aufgaben der ausrichtenden Fachschaft:
„Neben der Bereitstellung der Räumlichkeiten gehörte dazu vor allem die Organisation des Rahmenprogramms und der Verpflegung. Der ganze Prozess hat natürlich einiges an Zeit in Anspruch genommen und war auch nicht ganz stressfrei, aber zum Schluss hatten wir ein wirklich tolles Wochenende, an dem wir den ganzen Studis aus anderen Städten unsere Universität und unsere Fakultät zeigen konnten, was sehr cool war.
Genauso toll war es, den anderen Fachschaften Berlin zu zeigen: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten haben wir Freitagnachmittag mit einer Tour abgehakt und – weil mindestens genauso wichtig – abends gab es Einblicke in die Techno-Szene sowie die Kneipenkultur Berlins. Die enge Zusammenarbeit mit dem BRF und vor allem mit Sarah Seiler war natürlich auch Bestandteil der Organisation und hat sehr viel Spaß gemacht, vor allem, als dann alle in Berlin waren und wir uns außerhalb von WhatsApp kennenlernen konnten.“
Workshops mit Vertreter:innen verschiedener Institutionen
Inhaltlich stand die Tagung unter dem Motto „Kritische Perspektive auf das Jurastudium“. Zum Einstieg in die Tagung fand am Freitag eine Podiumsdiskussion zum Thema der Tagung mit Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Susanne Baer, Dr. Sven Kersten (Neue Richtervereinigung) und Stephanie Beyrich (Bundesrechtsanwaltskammer) statt. Anschließend ging es für die Tagungsteilnehmer:innen in verschiedene Workshops. Dort beschäftigten sie sich mit der juristischen Ausbildung im Spiegel der Zeit,1Die Ergebnisse des Workshops werden im Artikel „Recht und Rassismus im Kontext der juristischen Ausbildung“ ab Seite 2 vorgestellt. interdisziplinären Ansätzen im Jurastudium und feministischen Perspektiven auf die juristische Ausbildung.
Einen der Workshops hat Aurora Bostanjoglu, Leitung des Arbeitskreises „Studium und Lehre“ im BRF und Studentin der Humboldt-Universität zu Berlin, konzipiert und geleitet. Sie berichtet darüber:
„Die Zwischentagung in Berlin war eine bunte Mischung aus Spaß, spannenden (Podiums-)Diskussionen, einem bundesweiten Kennenlernen und vertiefter inhaltlicher Arbeit, in meinem Fall zum Thema Interdisziplinarität im Jurastudium. Den Workshop leitete ich gemeinsam mit Felix Freytag, meinem geschätzten AK-Kollegen. Einen Tagungstag verbrachten, lernten, brainstormten und diskutierten wir an der Seite der Teilnehmenden und lernten dabei superviele tolle und engagierte BRFler:innen näher kennen! Gemeinsam erarbeiteten wir in produktiver Atmosphäre tolle Ideen und handfeste Ansätze, wobei auch Pausen mit kulinarischer Stärkung natürlich nicht zu kurz kamen! Obwohl es mein erster Workshop war, lief alles nach Plan, was nicht zuletzt der wunderbar aktiven Mitarbeit aller Teilnehmenden zu verdanken ist! Danke für diese schöne ZwiTa, ich freue mich schon auf die nächste BRF-Tagung!“
Auch von den Tagungsteilnehmer:innen wurden die Workshops positiv bewertet. Lena Bergmann, Mitglied der Fachschaft Jura Bremen, berichtet:
„Die ZwiTa in Berlin war meine erste Teilnahme an einer Tagung des BRF und eine sehr bereichernde Erfahrung. Besonders beeindruckt haben mich der Vortrag von Susanna Roßbach und die Diskussionen innerhalb meines Workshops „Feministische Perspektiven auf die juristische Ausbildung“. Zudem gab sie mir die Möglichkeit, Kontakte mit Studierenden von anderen Universitäten knüpfen zu können und Erfahrungen bei einem entspannten Beisammensein auszutauschen. Insgesamt war die Tagung eine schöne Erfahrung, die ich auf jeden Fall wiederholen würde.“
Carla Marondel, Vorstandsmitglied des Landesverbands rechtswissenschaftlicher Fachschaften Baden-Württemberg, schließt sich Lena an:
„Die ZwiTa in Berlin war wirklich eine tolle Tagung. Die Podiumsdiskussion war unfassbar interessant durch die verschiedenen Perspektiven, die uns Frau Prof. Dr. Baer, Frau Beyrich und Herr Dr. Kersten mit Blick auf das Jurastudium geliefert haben. Ich habe den Workshop mit dem Thema ‚Interdisziplinäres Jurastudium‘ besucht. Der Workshop war sehr spannend, weil wir uns als Gruppe alles selbst erarbeitet haben. Jeder hat von Programmen mit interdisziplinären Ansätzen an seiner Uni erzählt und so haben wir eine große Menge an diversen Vorschlägen gesammelt und uns vor allem auch überlegt, wie man das in den Pflichtfachstoff integrieren kann (also ohne mehr Aufwand zu betreiben). Der Workshop hat also von seinem regen Austausch gelebt und hat viele Ideen geweckt, wie man vielleicht auch schon mit kleinen Veränderungen in der Lokalfachschaft anfangen kann.“
Der BRF plant, koordiniert und finanziert die Zwischen- und Bundesfachschaftentagungen. Sarah Seiler, Vorständin für Tagungen des BRF, berichtet über die Ausrichtung ihrer ersten Zwischentagung:
„Selbstverständlich war ich mir sicher, dass ich wüsste, was auf einen zukommt. Jegliche Erwartungen an die Tagung wurden jedoch übertroffen. Denn egal, wie detailliert der Ablauf der Tagung geplant ist und wie gut ich mir diesen eingeprägt habe, kommt es schließlich früher oder später zu unvermeidlichen Improvisationen, hauptsächlich aufgrund geographischer Unkenntnisse. Und letztendlich war das der Teil, der mir am meisten Spaß gemacht hat. Ich konnte meine Spontaneität und Kreativität unter Beweis stellen und dabei sehr viel mit Leuten interagieren – Personen, die ich noch nicht kannte, Personen, die ich nur durch den Verein kenne, und Personen, die in einer kurzen Zeit sehr enge Freunde geworden sind. Als Vorstand kennen einen die Teilnehmenden automatisch, was die Hemmschwelle zum Kontakteknüpfen erheblich senkt. Praktisch für soziale Muffel wie mich. Eine Tagung lebt von dem Miteinander, vom Geben und Nehmen sowie der Motivation. Die Energie, die ich an den Tag gebracht habe, habe ich 80-mal so stark zurückbekommen und die Freude und Dankbarkeit der Einzelnen dafür, dass ich ihnen ein solches Zusammenkommen schaffe, sind die vielen Mühen, die stressige Vorbereitung und schlaflosen Nächte auf der Tagung selbst zu 100 Prozent wert. Ich bin zutiefst dankbar für den Erfahrungswert, den ich in meiner Position sammeln kann, die Wertschätzung für alle, die ein ähnliches Ehrenamt ausüben, und die Erweiterung meiner Kontakte. Auf meine nächste Tagung blicke ich mit Vorfreude, Vorkenntnissen und Vorbereitung.“
Wir bedanken uns beim Fachschaftsrat der Humboldt-Universität zu Berlin für die Ausrichtung der Zwischentagung und freuen uns schon sehr auf unsere nächste Zwischentagung, die im März 2025 in Göttingen stattfinden wird!
Entnommen aus Recht Reloaded 1/2025.
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- 1Die Ergebnisse des Workshops werden im Artikel „Recht und Rassismus im Kontext der juristischen Ausbildung“ ab Seite 2 vorgestellt.