Der neue Pflege TÜV 2019 – Was hat sich geändert?

Der neue Pflege TÜV 2019 – Was hat sich geändert?

Am 01.10.2019 startete nun nach langjähriger Vorbereitung des Spitzenverbands GKV der herbeigesehnte neue „Pflege TÜV“.

Der Pflege TÜV löst das bisherige, weithin kritisierte Notensystem ab. Vorwürfe waren unter anderem, dass das System zu leicht zu manipulieren sei und Pflegeeinrichtungen jahrelang bewusst Schwachstellen vertuscht hätten, um nicht schlechter dazustehen. Und tatsächlich wiesen die durchschnittlichen Bewertungen der Einrichtungen Bestnoten auf. So war für den Verbraucher nicht klar erkennbar, welche Mängel die jeweilige Einrichtung aufwies, was eine schnelle und unkomplizierte Suche nach guten Pflegeheimen oder anderen ambulanten Einrichtungen erschwert.

Dies soll sich jetzt ändern. Künftig soll mit dem sogenannten Baukastensystem die Qualität einer Pflegeeinrichtung ermittelt werden. Auch die Bewertung erfolgt nicht wie bisher in Schulnoten, sondern soll mit Kategorien wie „weit über dem Durschnitt“, „nah am Durchschnitt“, „etwas unter dem Durchschnitt“ und „weit unter dem Durchschnitt“ bewertet werden.

Des Weiteren sollen die Pflegeeinrichtungen von nun an selbst ihre Qualität anhand von 10 Indikatoren einschätzen. Das Ergebnis wird dann von der Datenauswertungsstelle (DAS) überprüft. Zusätzlich erfolgt eine externe Qualitätsprüfung durch die MDK, in der verschiedene Qualitätsaspekte überprüft werden. Sowohl die intern, als auch extern erhobenen Daten werden auf Internetportalen der Pflegekasse veröffentlicht.

Die TÜV-Prüfung soll ab 2020 2-jährig erfolgen. Die Besuche der Prüfer werden zwar weiterhin im Voraus angemeldet, allerdings nur noch einen Tag vor dem TÜV. Pro Einrichtung werden von 6 bis 9 Bewohner Stichproben genommen, d.h. diese werden zu ihrer Lebensqualität in der Einrichtung befragt und unter Augenschein genommen. Außerdem erfolgen auch Fachgespräche mit den Pflegern vor Ort, welche dann auf statistische Plausibilität geprüft werden (z.B. Mobilität, Selbstversorgung, soziale Kontakte, freiheitseinschränkende Maßnahmen, etc.). Die Verantwortlichen erwarten sich vom neuen „Pflege TÜV“ eine Verbesserung der Versorgungsqualität und eine klare Transparenz über Mängel und Qualität von Pflegeinstitutionen.  (jd)

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